Plan der Südstadtsiedlung Mascherode 1936

Planung der „Südstadtsiedlung Mascherode“

Planung der „Südstadtsiedlung Mascherode“

Der bauliche Querschnitt reichte von der Kleinsiedlung über das Einfamilienhaus bis zur Mietwohnung. Hinzu kamen Ladenbauten, Gaststätten, ein Gemeinschaftshaus, eine Schule und andere Gemeinschaftsemrichtungen. Der Bau von Kirchen war in der Planung nicht vorgesehen. Es war beabsichtigt, zunächst 600 Wohnungen für ca. 2000 Menschen zu bauen.

Mit der Siedlung Lehndorf, wo die ersten, hauptsächlich kinderreichen Familien neue Wohnungen bezogen hatten, entstand die erste Siedlung dieser Art. Sie galt als Muster für die Siedlung Mascheroder Holz. Die bei der Gemeinschaftssiedlung Lehndorf angewandten Grundsätze sollten hier in noch ausgeprägterer Weise verwirklicht werden. Die Siedlung sollte von ihrer Anlage und Ausstattung einen hohen Erholungs- und Freizeitwert haben.

Für die Planung der „Südstadtsiedlung am Mascheroder Holz“ fertigte daher das Hochbauamt der Stadt Braunschweig 1935 einen Lageplan im Maßstab 1:1000 nebst Höhenkurven an. Zu diesem Zweck wurde ein Gelände von ca. 50 ha durch 1200 Höhenpunkte bestimmt. Nach dem Lageplan beabsichtigte man, die Siedlung nördlich des Mascheroder Holzes zu bauen. Der Möncheweg bildete die Grenze im Osten. Die Bezeichnung „Möncheweg“ kommt von Mönekenweg, also der Weg der Mönche vom Kloster Riddagshausen zu ihrem damaligen Besitz in Mascherode.

Die Sand- und Müllgruben an der Landstraße nach dem Dorf Mascherode verhinderten eine Ausdehnung der Bebauung im Westen. Im Norden sollte ein Grüngürtel die Grenze bilden.

Mehrere Kleingartenvereine sowie der Golfplatz bilden heute den Grüngürtel. Er ist gleichzeitig der Puffer zwischen der Siedlung und der ausgedehnten Fläche des Verschiebebahnhofs.

Dieses Gelände, auf dem die Siedlung gebaut werden sollte, bedeckte bis zum 16. Jahrhundert ein ausgedehntes Waldgebiet, das sich vom Nußberg bis zur Salzdahlumer Straße erstreckte.

In den folgenden Jahrhunderten wurde der Wald nach und nach gerodet, um als Ackerland oder Wiese genutzt zu werden. Die Flurbezeichnung „Wolfshagen“ erinnert noch heute an eine Wüstung – ehemalige Siedlung gleichen Namens -, die sich in dem Wald befand. Scherbenfunde deuten darauf hin, daß die Siedlung zwischen dem 13. und 15 Jahrhundert bestanden haben muß.

Der Name Wolfshagen erscheint auch in einer Urkunde vom 1. Februar 1300, als der Braunschweiger Bürger Jordan Stapel, zwei Hufen im Dorf Rautheim (Rhotne) und drei Hufen in der Feldmark Wolfshagen, dazu zwei Wälder, nämlich Wolfshagen und Heidberg an den Convent des Klosters des hl. Aegidius in Braunschweig verkaufte.

Ende des 19. Jahrhunderts befand sich in diesem Gebiet ein Exerzierplatz. Das Städtische Krankenhaus Salzdahlumer Straße wurde auf dem Gelände des ehemaligen Exerzierplatzes erbaut. Im Park des Krankenhauses war vor einigen Jahren noch der Verlauf der damals ausgehobenen Schützengräben zu erkennen.

Bei der Eingemeindung von 35 ha Land des Dorfes Mascherode und 130 ha von Rautheim am 1. April 1934 wurden Teile der Wüstung Wolfshagen als Siedlungsfläche für die „Südstadtsiedlung am Mascheroder Holz“ ausgewiesen.

Da die Südstadtsiedlung eine „Mustersiedlung der Deutschen Arbeitsfront“ werden sollte, wurden die Planungsarbeiten im wesentlichen von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) übernommen. Leiter des Architekturbüros der DAF war Baurat Julius Schulte-Frohlinde. Dipl.-Ing. Rudolf Rogler, Mitarbeiter und stellvertretender Leiter des Architekturbüros, war als Planer wesentlich an der „Lehrsiedlung Mascherode“ (Vierjahresplan-Siedlung) beteiligt. Wie die „Braunschweiger Tageszeitung“ am 29. August 1936 schrieb, sollte Braunschweigs Südstadtsiedlung eine der schönsten Siedlungen werden, die man sich denken kann.

Die Verwaltung der Stadt Braunschweig mußte die Siedlerwerbung für die Südstadtsiedlung Mascherode durchführen. Diese Tätigkeit bestand in der Beratung über Siedlerfragen sowie in der Entgegennahme und Bearbeitung der Anträge. Die Bearbeitung der Anträge des letzten Abschnittes für 58 Siedlerstellen erfolgte im Jahre 1938.

Rückansicht des Siedlerhauses mit Stall, Hühnerauslauf und Garten. Das Siedlungshaus kostete rund 6000 RM. Bei Erstellung von 10-12 Häusern ermäßigte sich der Herstellungspreis um ca. 800 RM für das Einzelhaus.

Modellpräsentation im Rathaus

Modellpräsentation im Rathaus

Im I. Stock des Rathauses konnten im Sommer 1936 Modelle und Pläne besichtigt werden. Für Interessierte gab es Prospektmaterial, worin auf die günstigen Bedingungen beim Erwerb eines Eigenheimes oder einer Siedlerstelle hingewiesen wurde.

Die Zahl der für den ersten Bauabschnitt vorgesehenen Bauten verteilten sich ungefähr folgendermaßen:

  • 150 Kleinsiedlungshäuser

  • 240 Eigenheime

  • 60 Mietwohnungen

  • 50 Volkswohnungen

  • 4 Geschäftshäuser

  • 1 Gemeinschaftshaus

  • 1 Schule

1937: Errichtung von Häusern an der Retemeyerstr. – damals Reinhold-Muchow-Straße

1937: Aufbau der Häuser an der Crössinseestraße – heute Rathenaustraße

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