Durch Luftangriff im März 1945 beschädigte Häuser am Sandgrubenweg

Nach Bombenangriff „abgedeckter“ Dachstuhl – ebenfalls am Sandgrubenweg

Die Siedlung Mascheroder Holz während des Zweiten Weltkriegs

Die Siedlung Mascheroder Holz während des Zweiten Weltkriegs

Nach den Ausführungen von Oberregierungsrat Steffen über die Reichsarbeitstagung des Reichsheimstättenamtes der DAF vom 22. – 28. November 1939 sollte der soziale Wohnungsbau neben den kriegswichtigen Bauten auch während des Krieges weitergeführt werden. Bevorzugt galt das für Gefolgschaftswohnungen der Rüstungsbetriebe.

Von etwa 150000 Wohnungen, die im Deutschen Reich im Bau waren, seien kaum 20000 stillgelegt worden.

Nachdem im April 1942 die Zuständigkeit zur Verteilung der vorhandenen Rohstoffe dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer übertragen war, wurde von diesem ein sofortiger Baustopp und ein Verbot von Friedensplanungen angeordnet. Damit wurden alle Neubauten eingestellt und die nördliche Erweiterung vorläufig abgeschlossen.

Der Krieg veränderte auch das Bild der Siedlung.

Auf dem heutigen Gelände des Hermann-Löns-Parkes lagerte mehrere Jahre erbeutetes Kriegsmaterial aus dem Polenfeldzug.

An der Stelle des Bolzplatzes im Löns-Park und an der Retemeyerstraße gegenüber der Schule wurden Feuerlöschteiche angelegt. Im Winter waren es ideale Flächen zum Schlittschuhlaufen.

Ein Lager für Fremdarbeiter wurde 1942 an der damaligen Robert-Ley-Straße gebaut. Heute befindet sich dort das Lager für deutsche Aussiedler.

Luftangriffe auf die Stadt Braunschweig richteten auch in der Siedlung teilweise erhebliche Schäden an. Waren es am 14. Januar und 30. Januar 1944 nur geringfügige Schäden, so waren am 10. Februar 1944 außer beträchtlichen Sachschäden die ersten Toten, darunter 5 Schulkinder, zu beklagen.

Bei weiteren Angriffen am 24. April, 13. August, 17 September und 15. Oktober 1944 sowie am 3. März 1945 gab es zahlreiche Tote und es wurden weitere Grundstücke zerstört oder beschädigt.

Kriegsende und Kapitulation

Kriegsende und Kapitulation

Am Vormittag des 31. März 1945, wenige Tage vor Besetzung der Stadt Braunschweig durch alliierte Truppen, hatte die Siedlung einen der schwersten Luftangriffe zu überstehen. Neben vielen Toten war ein erheblicher Sachschaden zu beklagen. Es gab kaum ein Haus, das nicht beschädigt war, und der Krieg war noch immer nicht zu Ende. Tag und Nacht heulten die Sirenen. Tiefflieger beschossen Eisenbahnzüge, Kraftfahrzeuge usw.

Am 10. April begann die Beschießung der Stadt durch amerikanische Artillerie, die nur während der ergebnislosen Verhandlung an der Schleuse von Wedtlenstedt über eine Kapitulation von einer Kampfpause unterbrochen wurde.

Nach dem Selbstmord des NS-Bürgermeisters Dr. Hans-Joachim Mertens verhandelte der kommissarische Oberbürgermeister Dr. Erich Bockler im Polizeipräsidium mit den Vertretern der amerikanischen Armee und übergab die Stadt Braunschweig am 12. April 1945 um 2.59 Uhr kampflos der 2. US-Panzerdivision. Zu dieser Zeit hatten die alliierten Truppen bereits die Elbe erreicht und an einem Punkt überschritten.

Durch die bedingungslose Übergabe der Stadt wurde ein bevorstehender und für die Stadt schwerster Luftangriff, der die restlose Vernichtung der Stadt Braunschweig bedeutet hätte, abgewendet. Der sinnlose Kampf auf den Barrikaden der Stadt Braunschweig „Haus für Haus, Stein für Stein“ – wie er von den damaligen Machthabern gefordert wurde – war vermieden.

An diesem Tag besetzten amerikanische Truppen der 30th Infantry Division, vom Dorf Mascherode kommend, die Siedlung. Nur zögernd wagte man sich aus dem Keller und konnte nicht glauben, daß jetzt das Schlimmste vorüber war. Der Strom der auf ihren Jeeps, Lastwagen und Panzern vorüberziehenden fremden Soldaten schien nicht abreißen zu wollen.

Nach fünf Jahren, sieben Monaten und elf Tagen war der Krieg für die Bewohner der Siedlung Mascheroder Holz endlich zu Ende. 5244 Gefallene und 2905 Luftkriegstote (darunter 1286 Ausländer) waren bei Kriegsende in der Stadt Braunschweig zu beklagen.

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